Mitteilung

Grußwort der VDJ zum 100. Geburtstag der Roten Hilfe von Regina Steiner

Wir dokumentieren das Grußwort unserer Ko-Vorsitzenden RAin Regina Steiner zum 100. Geburtstag der Roten Hilfe:

Liebe Freund:innen und Mitstreiter:innen,

Die Rote Hilfe wird 100 Jahre alt! Wir die Vereinigung demokratischer Jurist:innen gratulieren und danken für 100 Jahre Kampf gegen undemokratische Strukturen in Justiz und im Staat. Euren Einsatz für linke politische Gefangene, aus presserechtlichen Gründen Verfolgte und für Teilnehmer:innen an sogenannten illegalen Streiks muss man unbedingt würdigen.

Die Solidarität mit diesen unterschiedlichen Gruppen und Personen, die staatlicher Repression unterworfen sind, ist ein Merkmal, eine Errungenschaft der politischen Linken.

Hier haben wir Gemeinsamkeiten in unserer politischen Arbeit, denn ein Teil der Arbeit des VDJ besteht darin Prozesse zu beobachten, die politisch motiviert sind wie Z.B. der Prozess zum DHKP-C Verbot in Düsseldorf. Wir mischen uns ein gegen die Verschärfung von Abschieberegelungen und die oft elenden Lebensbedingungen von Geflüchteten. Nicht zuletzt nehmen wir Stellung zu alten und neuen Nazis in der Justiz und vieles mehr. Alle zwei Jahre verleiht die VDJ den Hans Litten Preis an Jurist:innen, die sich in besonderem Maße durch ihr demokratisches Engagement auszeichnen. Hans Litten war Mitglied der Roten Hilfe, war einer der bedeutendsten Anwälte der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik. Er kam bereits 1933 ins KZ und wurde durch den Nazi-Terror zur Selbsttötung getrieben. 1938 nahm er sich das Leben.

Aber nicht die VDJ hat Geburtstag, sondern die Rote Hilfe und deshalb soll dieser kleine Einblick in unsere Arbeit an dieser Stelle genügen.

Zur Vorbereitung dieses Grußworts habe ich mir nochmals Publikationen der Roten Hilfe und zur Roten Hilfe angeschaut und mir ist der Bericht der internationalen Roten Hilfe aus dem Jahr 1935 in die Hände gekommen. Dieser Bericht zeigt eindrucksvoll den Kampf der roten Hilfe gegen den konterevolutionären Terror zwischen 1918 und 1935 in vielen Ländern der Welt, aber auch in Deutschland.

Es zeigt sich sehr eindrucksvoll die Notwendigkeit der aktiven Solidarität mit demokratischen und revolutionären Gefangenen. Die Kraft der Roten Hilfe reichte bei weitem nicht aus alle inhaftierten proletarischen Kämpfer:innen zu befreien. Aber ihre Kampagnen erreichten Hafterleichterungen und die Freikämpfung doch einiger 100 Häftlinge in dieser Zeit, darunter Erich Mühsam und der Anwalt Max Hoelz. Hervorstechend ist auch die Kampagne zur Befreiung von Sacco und Vanzetti. Deren Ermordung konnte aber, wie ihr alle wisst, nicht verhindert werden.

In dieser Tradition steht die Rote Hilfe und dies ist eine gute und richtige Tradition. Es ist gut, dass es die Rote Hilfe gibt.

Wir stehen in diesen Tagen wohl alle vor großen Herausforderungen. Wir kommen in unserer politischen Arbeit gerade durch den kriegerischen Konflikt im Gazastreifen immer wieder einen Punkt, an dem wir diskutieren müssen, was eigentlich demokratisch und fortschrittlich und was konterrevolutionär und repressiv ist. Diese Diskussion haben wir bei der VDJ, es gibt sie bei der Roten Hilfe und auch jüngst beim RAV. Und diese Diskussion ist keineswegs immer einfach und klar, sondern schwierig und sehr kontrovers.

Ich persönlich denke wir werden schwierige Entscheidungen treffen können, wenn wir offen und ehrlich die Konflikte angehen und diskutieren. Aber auch die Grenzen setzen, die notwendig sind. Dazu ist es wichtig die Tradition und Leitlinien unserer Organisationen immer wieder vor Augen zu haben und uns diesen verpflichtet zu fühlen.

In diesem Sinne nochmals herzlichen Glückwunsch und weiter so!

Regina Steiner (Bundesvorsitzende der VDJ)

Bei Presserückfragen wenden Sie sich an: Dr. Andreas Engelmann, Bundessekretär der VDJ, Tel.: 06971163438, E-Mail: bundessekretaer@vdj.de
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